Samstag, 31. Januar 2009

Fußball: Danke, Internet!

Es bewahrheitet sich mal wieder: Im Internet kann man wirklich alles sehen!
Denn obwohl ich hier ja keinen Fernseher habe, kann ich trotzdem die Spiele der Bundesliga am Computer verfolgen, auch wenn es dabei bisweilen traurige Momente geben kann, wie gestern Abend zum Beispiel.

Und so funkionierts:
Die Übertragsungsrechte für die Spiele der Fußball-Bundesliga werden ja in alle Welt verkauft, so auch nach China, Russland oder in die USA. Die Unternehmen, die die entsprechenden Rechte dann in diesen Ländern erwerben, dürfen die Begegnungen dann auch übers Internet ausstrahlen. Ich vermute zwar, dass das dann auf das jeweilige Land begrenzt sein sollte (denn in Deutschland darf, denke ich, nur T-Home Live-Spiele via www bzw. IPTV senden), aber das Internet kennt ja nur in wenigen Fällen nationale Grenzen. Mit Hilfe von Seiten wie Zap Tiger oder MyP2P ist es dann ohne Weiteres möglich, so gut wie jeden Profisport der Welt via Streaming live zu verfolgen (kostenlos, ohne Registrierungen, ohne extra Programme*). Das Bayern-Spiel gestern habe ich zum Beispiel über einen spanischsprachigen US-Sender gesehen, die Pokal-Gala am Dienstag über einen russischen oder osteuropäischen Sender, da hört man ja den Unterschied nicht so sehr. 
Die Qualität löst zwar keine Begeisterungsstürme aus, ist aber durchaus annehmbar, zumal ich hier ja - leider - nicht auf der Couch und ein Stückchen entfernt vom Bild sitze, sondern nur in einem Meter Abstand vom Rechner.

Übrigens funktioniert das Ganze von Deutschland aus genauso gut wie von jedem anderen Rechner auf der Welt, der einen Breitbandanschluss hat.


Ich weise mal noch darauf hin, dass das alles rechtlich wohl fragwürdig ist und sich in einer Grauzone abspielt. Aber so richtig stören wirds wohl niemanden.

* Windows-User haben auch die Möglichkeit, Programme wie TV Ants oder Sopcast zu nutzen; es gibt aber auch zahlreiche Streams, die von WMP, Quicktime oder direkt im Browser gespielt werden.

Freitag, 30. Januar 2009

Der Finnisch-Kurs

Wie damals in der Schule: Zunächst ein paar einzelne Wörter, dann kurze Sätze aus dem Alltag, schließlich die Zahlen und die Uhrzeit.

So oder ähnlich beginnen wohl die meisten Sprachkurse, egal ob Schule oder wie hier an der Uni.

Eigentlich wollte ich ja Schwedisch hier lernen, Schwedisch ist neben Finnisch Amtssprache in Finnland. Ist dem Deutschen ein bisschen ähnlich, damit leichter zu lernen und es bringt mehr, denn Schwedisch wird in fast ganz Skandinavien verstanden, Finnisch nur in Finnland, hatte ich mir sagen lassen.

Als ich dann aber in Helsinki angekommen bin und mir Gedanken über meine Kurswahl gemacht habe, wurde mir klar, dass ich nach diesem Auslandssemester höchstwahrscheinlich keine der beiden Sprachen weiter vertiefen würde. Hinzu kommt, dass ich ja in Finnland bin, und nicht in Schweden. Als die Schwedisch-Kurse während der Orientation Week äußerst verwirrend bzw. umständlich und von einem recht demotivierenden Uni-Mitarbeiter vorgestellt wurden, war die Entscheidung für mich gefallen: Ich mache einen Finnisch-Kurs!

Bis jetzt habe ich das noch nicht bereut, auch weil der Finne wohl nur Finnisch oder Schwedisch spricht; wenn ich Pech gehabt hätte, wäre ich mit Schwedisch auch nicht wirklich weit gekommen.

Finnisch ist eine... besondere Sprache. Man kann nahezu kein Wort aus anderen Sprachen ableiten, Wörter sind häufig so lang wie ganze deutsche Sätze, die Aussprache bisweilen eine mittelgroße Herausforderung.
Es ist dennoch eine schöne Sache, die Landessprache wenigstens ein bisschen zu lernen, zumal der Kurs (bis jetzt) so gestaltet ist, dass alle Teilnehmer gut mitkommen und man nicht überfordert wird. Ab und an gibt es dann auch mal ein kleines Erfolgserlebnis, wenn man ein Wort auf einem Schild oder einem Plakat wiedererkennt und versteht.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Uni - so läufts

Ich bin ja hauptsächlich zum Studieren hier. Deswegen an dieser Stelle ein paar kleine Infos zum Ablauf und Aufbau meines Auslandssemesters an der Uni Helsinki.

Das Semester dauert vom 1.1. bis zum 31.5. und ist in zwei Periods eingeteilt (Januar - Februar und März - Mai, dazwischen eine Woche Ferien).
Die Kurse laufen demnach nicht das ganze Semester, sondern nur eine Period lang; im April hab ich also andere Kurse als jetzt. 

Meine Kurse in der ersten Period:
- European Media and Communication Policies (2x 2 Std./Woche)
- Media Literacy Education and the UN Alliance of Civilizations (2 Std./Woche)

Diese beiden Kurse sind eine Mischung aus Vorlesung und Seminar. Zwar erzählen die Dozenten meistens, wir Studenten sind aber durchaus zum Diskutieren und Mitmachen aufgefordert. Es gibt außerdem kleine Hausaufgaben und zum Abschluss jeweils eine ca. fünfseitige Hausarbeit. Kursgröße: ~40 bzw. ~25 Studenten.

Äußerst beliebt bzw. häufig angeboten werden zudem Blockkurse, die nur ein paar Tage gehen und die die Kursplanung zu einer wirklichen Herausforderung machen können. Davon werde ich im April auch einen besuchen: 7 Tage, jeweils 3-6 Stunden/Tag.

Darüber hinaus belege ich einen finnischen Sprachkurs (nochmal 2x 2 Std./Woche), der allerdings erst im April mit einer Klausur endet.

Montag, 26. Januar 2009

Still alive!

Der letzte Blog-Eintrag ist schon eine Weile her, aber dennoch: ich lebe noch und mir geht es gut. Zumindest jetzt wieder. 
Das heimtückische Nicht-ganz-so-kalt-Wetter-mit-frischem-Wind hat mir nämlich Anfang letzter Woche eine mittelgroße Erkältung beschert, so dass ich gleich mal meinen Medikamenten- und Taschentuchvorrat plündern musste und nicht so viel Lust auf Bloggen hatte.
Aber nun gehts wieder rund!

Sonntag, 18. Januar 2009

Sightseeing II

Aufgrund des überraschend schönen Wetters am Donnerstag beschloss ich, zusammen mit Alberto und Benoît einen kleinen Rundgang durch die Stadt und die Hafen-Halbinsel Katajanokka zu machen. 
Die Fotos findet ihr hier.

Die WG

Mittlerweile wohne ich nun schon fast zwei Wochen in Helsinki und ich dachte mir, es ist so langsam an der Zeit, euch meine Unterkunft zu zeigen.
Hier findet ihr ab sofort die Fotos.

Was gibt es sonst noch zu meiner Behausung zu sagen?
Alle anderen Wohnheime sind anscheinend neuer und schöner und bieten größere Räumlichkeiten, dafür sind wir im Vergleich relativ zentral gelegen. 
Im Keller gibt es Waschmaschinen, die per Handy aktiviert und bezahlt werden.
Darüber hinaus darf eine Sauna natürlich auch nicht fehlen; diese befindet sich im neunten Stockwerk, ganz oben. Zur Abkühlung kann man sich dann einfach auf den angeschlossen Balkon begeben.

Außerdem haben wir einen Gemeinschaftsraum, auch ganz oben, der leider seit letztem Semester geschlossen ist, aufgrund zu heftiger Partys.
Eigentlich schade, aber auch ohne lässt sichs hier ein halbes Jahr ganz gut aushalten, denke ich.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Und, was isst du immer so?!

Essen in Helsinki ist teuer. Sehr teuer.
Und es ist nicht wie in anderen europäischen Metropolen wie München, Paris oder London, dass man wenigstens günstig in einem Fast Food-Restaurant essen kann. Nein. Dort kostet ein Menü 7 Euro aufwärts. Eher aufwärts.
Glücklicherweise gibt es über die Innenstadt bzw. die verschiedenen Unigebäude verteilt zahlreiche Mensen, die hier UniCafe heißen. Soweit ich das bisher beurteilen kann, ist das wohl die einzige Möglichkeit für mich, halbwegs ausgewogen und gleichzeitig sehr günstig zu essen. Für 2,60 € gibt es dort jeden Tag ein Hauptgericht inklusive (!) soviel Beilagen (meistens Kartoffeln, Reis und Brot) und soviel Salat vom Buffet, wie man sich auf den Teller schaufeln kann. 
Die Hauptgerichte sind zwar kein kulinarisches Highlight, aber auch nicht sooo schlecht und im Vergleich mit den Mensen in München absolut lecker.

Neben den UniCafes, die von Montag bis Samstag geöffnet haben, gibt es ca. 100 Meter von meinem Wohnheim eine Pizzeria, die durchaus solide Pizzen für 3,90 € verkauft. Sogar die Italiener haben sie mit "OK" bewertet.

Zu guter letzt bleibt der fünfminütige Gang zum - ja, gibts hier auch - Lidl-Supermarkt, von meiner WG liebevoll 'Mother Lidl' genannt, da sie uns so gut versorgt. 
Wenn ich mir dann zur Abwechslung doch mal was selber kochen möchte. 
Ist zwar noch nicht vorgekommen, aber in Planung...

Dienstag, 13. Januar 2009

Futsal!

Nachdem ich mich gestern für den Unisport angemeldet hatte, habe ich heute zusammen mit meinen Mitbewohnern Martin und Mattia zum ersten Mal eines der zahlreichen Angebote genutzt: Futsal! Hat sehr viel Spaß gemacht, mal wieder das runde Leder zu dreschen, auch wenn unsere Mannschaft nur die zweitbeste (von zwei) war und es mit meiner Kondition nach einigen Monaten mit so gut wie keinem Sport nicht zum Besten stand...

Zum Unisport allgemein: Es gibt mehrere über die Stadt verteilte Sportzentren an den verschiedenen Campussen (?), davon auch eins in der Innenstadt in der Uni und eins 20 Gehminuten von meinem Wohnheim entfernt, die, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, top ausgestattet (selbstverständlich mit Sauna in der Umkleidekabine) und äußerst modern sind. Hastenichgesehen! 
Und es gibt dort Mountain Dew...

Daumen hoch also!

Sonntag, 11. Januar 2009

Sightseeing I - Suomenlinna und die Light Show

Die ersten Fotos stehen nun zum fleißigen Betrachten bereit!
Hier könnt ihr die Bilder meiner beiden Sightseeing-Touren finden, die am Dienstag (bei schönem Wetter -> sehr empfehlenswert) und am Samstag entstanden sind (bei nicht ganz so schönem Wetter -> bedingt empfehlenswert). 

Zusammen mit meinen beiden Mitbewohnern Simon und Benoît sowie mit Alena und Stefania war ich zwei Mal auf der Insel Suomenlinna, die sich unmittelbar vor Helsinki in der Ostsee befindet und die bequem und quasi kostenlos per Fähre zu erreichen ist.
Früher war die Insel eine Verteidigungsanlage, welche die Stadt vor Angriffen schützen sollte (weitere Infos); heute befinden sich dort nur noch eine Militärschule, ein Museum und rund 900 Bewohner.
Nachdem Simon und ich am Dienstag alleine über die Insel gewandert sind, trafen wir am Samstag zufällig einen Finnen, der uns anbot (bzw. sich aufdrang), uns über die Insel zu führen.

Am Dienstag Abend konnten wir außerdem auf dem Senaatintori, dem Senatsplatz, eine Light Show bestaunen, welche den Dom, das Uni-Hauptgebäude und das Staatsratsgebäude in alle denkbaren Farben tauchte (weitere Infos). Atemberaubend!

Samstag, 10. Januar 2009

Orientation Week und die ersten Partys

Die erste Woche ist nun fast vorbei und es gibt vieles zu berichten!

Zunächst zur Uni.

Die regulären Kurse an der Uni beginnen frühestens morgen und so gab es für die neu angekommenen Studenten in dieser Woche die Orientation Week (OW).
Bei der OW wurde uns zunächst alles mögliche, vor allem organisatorische Dinge gezeigt, erklärt bzw. präsentiert, also wie wir zum Beispiel an unsere Fahrkarte kommen, wo sich die Bibliotheken befinden uvm. Nahezu alles, was man wissen muss, um hier zu leben und zu studieren.
Da das dann jeden Tag (also Mittwoch bis Freitag) sehr viele Informationen in sehr kurzer Zeit waren und man doch zu einigen Ämtern und Büros pilgern musste, um die verschiedenen Dinge zu beantragen oder zu klären, herrschte am Nachmittag, als die Präsentationen zu Ende waren und man die Dinge erledigen sollte, mittelgroße Verwirrung.
Freundlicherweise wurde uns für die Behördengänge usw. am Nachmittag eine Tutorin (eine finnische Studentin) zur Verfügung gestellt, die uns bei allem half und uns die verschiedenen Uni-Gebäude zeigte und uns wertvolle Tipps für das tägliche und das Uni-Leben gab. Während die morgentlichen Präsentationen für alle ausländischen Studenten gemeinsam war (ca. 200 Leute, schätze ich), bestand unsere Tutorengruppe aus lediglich sechs Studenten (was dann wesentlich angenehmer war), die wie ich auch alle Kommunikationswissenschaft studieren.
Dank der Tutorin und aufgrund der Tatsache, dass das meiste sehr unbürokratisch und schnell geregelt werden konnte (sogar auch bei Einwohnermeldeamt), ist nun bis auf einige Kleinigkeiten alles Organisatorische erledigt und ich kann mich unbeschwert und hochmotiviert dem Studium widmen. 

So gut das eben gehen wird bei den vielen Partys, die auf die ausländische Studenten zu warten scheinen...

Los ging es am Donnerstag mit der Welcome Party in einem Club in der Innenstadt (der von der Einrichtung her mit Samtsofas und Kronleuchtern auch ein Puff hätte sein können...), die von ESN (Erasmus Student Network) organisiert wurde und wo wohl alle ausländische Studenten zusammenkamen, mit denen man sehr schnell ins Gespräch kam. Da wir ja alle im selben Boot sitzen, war das alles sehr ungezwungen und locker und man konnte die Leute einfach ansprechen und ein bisschen quatschen. Spätestens bei dieser Party wurde auch deutlich, dass die meisten Austauschstudenten in diesem Semester aus Italien kommen.
Da mein Mitbewohner Alberto am Freitag Geburtstag hatte und er bei der Welcome Party nahezu alle einlud, fand am Freitag Abend eine kleine Geburtstagsfeier (so 15/20 Personen in etwa, das war genau richtig) in unserer WG statt, zu der natürlich wieder viele Italiener, aber auch mir noch unbekannte Leute aus allen möglichen Ländern kamen. Während der Party kam schließlich auch der fünfte und letzte meiner Mitbewohner an, Martin aus Frankreich, der aber ursprünglich aus - richtig - Italien kommt.
Den Abschluss der Feier-Tage machte dann gestern eine Party im Wohnheim Domus Academica, das sich mitten in der City befindet und in deren Aufenthaltsraum wieder zahlreiche Studenten zusammenkamen. Am Kicker, auf gemütlichen Couchen und mit gesponsortem finnischen Bier wurde dann fleißig kommuniziert und geschwitzt (... nicht nur ich, auch die meisten anderen... ), denn der Raum befand sich im Keller und hatte gefühlte 40 Grad. Sauna für alle!
Nach einiger Zeit verlagerte sich die Fete langsam zunächst in den Flur und ins Treppenhaus und endete schließlich im Vorraum im Erdgeschoss. Zur Abwechslung habe ich hier auch mal ein paar Deutsche kennengelernt (außer einem Mädel von der Uni Bayreuth allerdings niemand aus dem Süden); es sind wohl doch nicht nur Italiener hier...
Da die Nachtlinien in Helsinki extra kosten, kehrten wir mit dem letzten Zug um halb 2 zurück ins Wohnheim nach Pasila: Die erste, anstrengende und von neuen Eindrücken und Bekanntschaften reiche Woche war vorbei!

Alles in allem lief der Start ins Auslandssemester also recht glatt, der Anschluss ist dank WG und äußerst offenen und freundlichen Mitstreitern gefunden, das Organisatorische geklärt und trotz mäßigem Wetter fühle ich mich ziemlich wohl hier oben. Bleibt zu hoffen, dass es so bleibt und dass auch die Uni kein Grund für Klagen sein wird!

Mittwoch, 7. Januar 2009

Online und vollständig

Endlich... der Internetanschluss in meinem Zimmer funktioniert!
Ist auch ganz gut, denn in mein 'Internet-Zimmer' (das leere Zimmer neben mir, in dem der Internetanschluss geht und den ich seit meiner Ankunft benutzt habe) ist heute der letzte meiner fünf Mitbewohner eingezogen. 

Damit ist die WG-Besetzung komplett:
Martin aus Frankreich (studiert schon seit Herbst hier und kommt aber erst am Freitag wieder),
Benoît aus Belgien (Jura),
Mattia (Philosophie) und Alberto (Politik) aus Italien,
Simon aus Münster (auch Jura)
und schließlich ich.

Dienstag, 6. Januar 2009

Die Anreise oder: eine Odyssee zum Start

Der erste Blog-Eintrag aus Helsinki! 
Etwas verspätet, aber ich bin ja froh, überhaupt schon in meinem Zimmer zu sein.
So kam es dazu:

Am vergangenen Montag sollte mein Flieger um 7.10 Uhr vom Nürnberger Flughafen starten, um um 8.00 Uhr in Düsseldorf zu landen, von wo es um 8.40 nach Helsinki weitergehen sollte, wo ich dann wiederum um 12.00 Uhr Ortszeit ankommen sollte (zur Info: Finnland ist Mitteleuropa eine Stunde voraus). Damit würde ich genug Zeit haben, um bis 16.00 Uhr meinen Mietvertrag bei der Wohnheimverwaltung zu unterschreiben und meine Schlüssel abzuholen. 

Soweit der Plan.

Nachdem es ja schon am Sonntag den ganzen Tag geschneit hatte, beschlichen mich gegen Abend leichte Bedenken, dass ich den Flug in Düsseldorf verpassen könnte. Aufgrund des Wetters sind wir dann auch relativ zeitig nach Nürnberg aufgebrochen und kamen dort am Flughafen mit genügend Zeit an.
Check-In, trauriger Abschied, Sicherheitskontrolle, Warten am Gate.
Das Boarding sollte gegen halb sieben beginnen, doch kurz vor sieben kam die Durchsage, dass der Flughafen Düsseldorf dank des vielen Schnees komplett dicht wäre. Voraussichtlicher Abflug: 8.00 Uhr. Damit würde sich mein Anschlussflug auch verzögern, meinte die freundliche Dame am Schalter, und ich war erstmal beruhigt, denn bei vier Stunden, die ich in Helsinki Zeit haben würde, um die Schlüssel zu holen, ist eine Stunde Verspätung nicht so schlimm, dachte ich.
Es blieb leider nicht bei einer Stunde.
Nächste Durchsage: Abflug um 9.00 Uhr. Immernoch ok. Zur Sicherheit habe ich dann aber permanent mit meinem iPhone gecheckt, ob der Flieger in Düsseldorf auch wartet.
Nächste Durchsage: Abflug um 9.30 Uhr. Wenn es dann in Düsseldorf gleich weitergeht, immernoch ok. Falls halt das Flugzeug noch da ist.

Nach 30-minütiger Flugzeugenteisung Flug nach Düsseldorf mit grölenden, angetrunkenen Oberbayern im hinteren Flugzeugteil, harte Landung um 10.45, sonst alles ok. Die Spannung steigt, wartet die Maschine nach Helsinki auf mich?

So schnell wie möglich laufe ich raus und zum Gate des Fluges nach Helsinki; scheint gewartet zu haben. Ich komme ans Gate, werfe dem Mitarbeiter Pass und Ticket hin. Er schaut mich entgeistert an: Wohin wollen Sie denn? - Nach Helsinki! Ich komme grade aus Nürnberg -
Ist die wohl schon gelandet? - Ja (sonst wär ich ja nicht hier oder?! -, hab ich mir aber nur gedacht). Es kommt noch ein Mädel zum Gate (wie sich später herausstellt, auch eine ERASMUS-Studentin, die in Vaasa studieren wird), die auch aus Nürnberg kam. Der Mann am Gate telefoniert und ruft uns beiden einen Bus, mit dem wir zum wartenden Flugzeug gefahren werden.
Schnell rein ins voll besetzte Flugzeug, damit die Maschine endlich starten kann. Denn wenn es nun endlich gen Helsinki los geht, bekomme ich auch noch meine Schlüssel.
Ich nehme Platz und schreibe noch schnell eine SMS: Flieger grad noch gekriegt! Puh!

Nach fünf Minuten, 11.10 Uhr, ertönt die freundliche Stimme des Kapitäns:
Aufgrund der unerwarteten Wetterverhältnisse war der Flughafen am Morgen dicht... alles verzögert sich... wir werden in etwa einer Stunde und 50 Minuten zum Start bereit sein.

Woa. Das hatte gesessen. 
Nochmal zum Mitschreiben: Eigentlich sollte ich seit zehn Minuten in Helsinki sein und nun sagt der Pilot, es wird in zwei Stunden erst los gehen. Mit den zwei Stunden Verspätung aus Nürnberg wars das mit den Schlüsseln. Und da am Dienstag in Finnland auch Feiertag ist, darf ich somit die ersten beiden Nächte in einer Jugendherberge o.ä. verbringen. Glückwunsch: Das hatte ich mir anders vorgestellt.

Nach einigen Minuten Ernüchterung dachte ich an meine Tutorin Soili (also eine finnische Studentin, die mich in der Orientierungswoche 'betreut' und mich einweist und Sachen zeigt etc.), die möglicherweise den Schlüssel für mich holen könnte. Sie meinte in einer ersten Email, dass wir uns nur melden brauchen, wenn es Probleme gibt oder wenn irgendetwas ist. 
Das war jetzt wohl so ein Fall.
Glücklicherweise hatte ich mir ihre Telefonnummer eingespeichert und ich rief sie einfach mal an; wenns klappen würde, wäre so ein Anruf nach Finnland allemal billiger als zwei Nächte in einer Jugendherberge. Ich erreichte sie dann auch und schilderte ihr meine Situation. Soili war total freundlich und meinte, sie würde versuchen, die Schlüssel für mich zu holen, obwohl man die eigentlich nur persönlich holen kann. Ich schrieb ihr mit meinem iPhone noch eine Email mit den nötigen Daten und drückte mir nun selbst die Daumen.

Mit über vier Stunden Verspätung hob die Maschine schließlich in Düsseldorf ab (ohne Oberbayern); die Müdigkeit wuchs; die Hoffnung, mein Zimmer noch am gleichen Tag beziehen zu können, war klein; ansonsten keine besonderen Vorkommnisse.

Koffer abgeholt, raus aus dem Flughafen, Anruf bei Soili.
Sie hat meine Schlüssel.
Mir fällt ein mittelgroßer Stein vom Herzen; das erste Mal an diesem Tag bin ich erleichtert. Die Odyssee neigt sich doch noch einem guten Ende.

Nach einem kurzen Anruf bei meinem Schatz geht es mit dem Bus zum Hauptbahnhof (finnisch: Rautatieasema), wo ich Soili treffe. Freundlicherweise bringt sie mich mit dem Zug noch zu meiner Wohnung im Stadtteil Itä-Pasila, der zum größten Teil aus Beton besteht und mit Plattenbau-Charme aufwartet. Aber dazu später mehr.

In der Wohnung treffe ich den ersten von maximal fünf (bislang sind es vier) Mitbewohnern, Simon aus Münster; danach gehts noch kurz zum Lidl um die Ecke, das nötigste besorgen.
Mein Zimmer ist in Ordnung, Bett, Schrank, Schreibtisch, zwei Stühle, Regal; Toilette und Dusche sind solide und sauber; Küche benutzbar und zum Glück gut ausgestattet. Nur das Internet in meinem Zimmer läuft noch nicht; ist aber nicht so schlimm, denn im leeren Zimmer neben mir funktionierts.

Und immernoch besser als Jugendherberge.

PS: Warum wird ein internationaler Flughafen wie der in Düsseldorf von Schnee überrascht (im Januar, nicht irgendwann im Hochsommer) und muss dann mehrere Stunden gesperrt werden? Habt ihr keinen Wetterbericht?
Und wenn ihr schon vom Schnee so überrascht seid (wie es der Kapitän in Düsseldorf mehrmals erwähnt hat), warum ist es dann nicht möglich, den Flugbetrieb trotzdem so aufrecht zu halten, dass ich nicht knapp fünf Stunden zu spät in Helsinki ankomme?

Sonntag, 4. Januar 2009

Los geht's!

So, knapp ein Jahr nach den ersten Vorbereitungen geht es morgen früh also los.
Um kurz nach 7 Uhr am Morgen startet das Flugzeug Richtung Helsinki.
Die Koffer sind gepackt, die Aufregung groß.

Nachdem ich dann am Mittag in Helsinki lande, geht es per Bus in die Innenstadt, um im HOAS-Büro den Mietvertrag zu unterschreiben und die Schlüssel für meine Behausung abzuholen.
Danach werde ich mein Zimmer im Studentenwohnheim beziehen (in einer 6-Personen-WG) und erstmal auspacken und meine Mitbewohner begrüßen. Vielleicht habe ich ja dann abends noch Zeit, um mein Viertel und/oder Helsinki zu erkunden und schon erste Einkäufe zu tätigen; denn in einem 20-kg-Koffer und einem Rucksack kriegt man doch nicht alles optimal unter, wie wir heute Nachmittag feststellen mussten...

Ich habe mir vorgenommen, mindestens 1-2 Mal pro Woche zu bloggen und euch zu informieren, wie es mir hier so ergeht... mal schauen, wie oft ich es dann auch schaffe.
Natürlich freue ich mich auch jederzeit über Kommentare, Emails oder sonstige Kontaktaufnahmen!

Ach ja: Das mit dem Finnisch Lernen wurde nun doch nichts mehr; Englisch und Hände & Füße müssen zur Verständigung reichen!